Tübingen- Wurmlinger Kapelle

Mittwochswandern vom 13. August 2014

21 Wanderfreunde trafen sich am S-Bahnhof um gemeinsam nach Tübingen-Hirschau zum Ausgangspunkt der geplanten  Wanderung zu fahren .
Die Wanderung entlang des Spitzbergs und vorbei am Hirschauer Berg zog ansteigend  hinauf bis zur Wurmlinger Kapelle.

Seinen  Namen hat der Spitzberg (407m)  von einer nach Süden vorspringenden Bergnase. 500 Hektar stehen seit 1967 unter Naturschutz. Er wird auch als der originellste Keuperzug ganz Schwabens bezeichnet. Tübingen in unmittelbarer Nähe, dadurch ist er wohl der am besten erforschte Berg Baden Württembergs.  So  wächst hier die Ungarische Platterbse. Auch der aus dem Mittelmeerraum stammende Blaue  Lattich ist hier z u finden, wie auch das vom Mittelmeer stammende Zymbelkraut, der Gelbe Günsel oder die Weinraute. Insgesamt wurden 330 verschiedene Pflanzenarten gezählt davon 6 verschiedene Orchideen. .

Die Vielfalt der Flora entspricht auch die der Fauna – viele Insekten findet man hier, neben Wildbienen (80) auch Spinnarten(305) und Schmetterlinge (410). Aber auch seltene Käfer wie der gehörnte Mistkäfer oder der Blattkäfer ist hier zu finden.

Die Wurmlinger Kapelle das erste Ziel,  eines der Wahrzeichen der Gegend, abgebildet in unzähligen Kalendern und Büchern, war nach einem letzten Anstieg erreicht.  Sie war früher ein wichtiges Wallfahrtsziel. Die ältesten Mauerreste stammen aus der Karolingerzeit. 1644 wurde der Bau durch ein Feuer zerstört, dreißig Jahre später aber wieder aufgebaut. Von der Kapelle hatten die Wanderer einen beeindruckende Aussicht auf Schönbuch, Rammert, Alb und Schwarzwald, denn der Wettergott stellte pünktlich den Nieselregen ein.

Hier oben sollen Hölderlin, Schelling und Hegel, angeregt von der französischen Revolution, die deutsche Republik ausgerufen haben. Die Kapelle ist ?gedichtrumrankt?, neben den von Uhland verfassten Versen Droben steht die Kapelle schauet still ins Tal hinab  ist der Vers von Nikolaus Lenau  auch wohl am bekanntesten: Luftig wie ein leichter Kahn, auf des Hügels grüne Welle, schwebt sie lächelnd himmelan, dort die friedliche Kapelle.

Der Schwärzlocherhof, bis 1477 Gutshof  des Klosters Blaubeuren, vor allem als Mostburg bekannt war das nächste Ziel.
Die 1085 erwähnte ehemalige Sankt-Nikolaus-Kirche wurde 1200 als Saalkirche mi quadratischem Chor errichtet. Von ihr blieben nur wenige Reste erhalten, unter anderem der Rundbogenfries oder die spätromanische Kapelle. Außen an der Südwand unterhalb des Dachansatzes sieht man noch romanische Bauplastik, zum Teil mit Symbolen, Monstern und Fabeltieren sowie pflanzlichen Darstellungen. Im ehemaligen Kirchenschiff befindet sich heute die Gastwirtschaft. Hier kehrten die Wanderer ein, frisch  gestärkt  wanderte man zum Westbahnhof.
Der unfreiwillige Bahn – Stopp in Esslingen konnte die erlebte Wanderfreude nicht trüben und so kamen dann alle wohlbehalten, zwar mit einer Stunde Verspätung,  jedoch voll neuer Erlebnisse in Freiberg an.   Herzlichen Dank an Christel Krumm und Fritz Hesser, die diesen wundervollen Wandertag organisiert und durchgeführt haben.