Eine aussichtsreiche Wanderung erwartete die Freiberger Seniorengruppe als es am ging.
Am Treffpunkt nahe Bönnigheim begrüßte die Wanderführerin Gertrud Wieland die Teilnehmer. Unterhalb der Weinberghänge wanderte die Gruppe in Richtung Michaelsberg, der mit 394 die höchste Erhebung des Zabergäus bildet. Der Naturweg dorthin war u.a. gesäumt von dem gelb blühenden Odermennig (Agrimonia eupatronia), der zu den Rosengewächsen gehört. Die Pflanze enthält Gerbstoffe und zählte früher zu den wichtigsten Wundkräutern. Auch den aromatisch riechenden Wermut (Artemisia absinthium) entdeckte eine Teilnehmerin. Der Name Artemis steht für die griechische Jagdgöttin und Beschützerin der Frauen.
Die Tour ging am Tierpark vorbei und ansteigend zum Steinbruch Näser. Umgeben von Rebanlagen genossen die Wanderer die beeindruckende topografische Lage von Stromberg, Heuchelberg, Neckartal, Heilbronner Raum – währenddessen sie als Begleitmusik die „Jubel- oder auch Angstschreie“ der Achterbahn-Benutzer des Freizeitparks Tripsdrill im Ohr hatten.
Die Michaelskirche
hoch oben thront die Michaelskirche
Eine kurze Einführung zur Michaelskirche sollte nicht fehlen: In einer bewegten Geschichte von Verpachtungen und Verkäufen gehörte der Michaelsberg zum Erzstift Mainz, später dem Konrad von Magenheim, noch später zum Bistum Speyer, bis er an die Adelsfamilie Wöllwarth gelangte. Da diese protestantisch war, hörten die katholischen Gottesdienste auf, was zur Folge hatte, dass die Kirche lange Zeit vernachlässigt wurde. Erst nach langen Verhandlungen mit dem protestantischen Württemberg durften die Messen wieder gehalten werden. 1823 verstarben die letzten Kapuzinerpatres und das Hospiz wurde 1959 durch die Diözese Rottenburg-Stuttgart zu einem Jugendheim mit Tagungsstätte umgestaltet.
Blühende Weinberge
Weiter ging es durch die Rebenlandschaft. Ein Wengerter, der in seinem Weinberg beschäftigt war, erklärte den Wanderern warum hier blühende Weinberge zu sehen sind. Des Rätsels Lösung: Die Jungreben sind umgeben von Insekten nährenden Blüh-Gewächsen, welche die Biodiversität unterstützen und dem Weinbergboden auf natürliche Weise Nährstoffe zuführen. Somit verfügen die Reben über mehr Abwehrkräfte gegen Parasiten, Mehltau und Pilzinfektionen.
G. Wieland ging besonders auf die verschiedenen Rebsorten ein. So z.B. den Schwarzriesling, der als „Urvater“ aller Burgunder-Sorten gilt und überaus mutationsfreudig ist. Wegen seiner weißen Triebspitze wird der Schwarzriesling auch Müllerrebe und in Frankreich „Pinot Meunier“ genannt. Vor allem überzeugen die roten Farbstoffe, die Anthocyane, die in der roten Beerenhaut enthalten sind. Auch das OPC, welches in den Traubenkernen reichlich vorhanden ist und zu Traubenkernöl oder -mehl verarbeitet wird, unterstützt unsere Gesundheit.
Weiter ging es zum 1733 erbauten Hofgut Katharinenplaisir. Zeitweiliger Eigentümer war der Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler. Über den Frauenberg ging es zu einer kleinen Klosterruine. Auf Tafeln war nachzulesen, dass die Kapelle um 1430 erbaut wurde und eine Wallfahrtskirche für die Pilger der Umgebung war. Der Parkplatz war nun nicht mehr weit und man traf sich anschließend in Scheulers Hofcafe. Die Wandergruppe bedankte sich herzlich für die gelungene Wanderung bei G. Wieland.