51 Teilnehmer nahmen trotz sommerlicher Hitze am letzten Juli Wochenende beim diesjährigen Jahresausflug des Schwäbischen Albvereins nach Rottweil und zum Dreifaltigkeitsberg teil.
Welt der Kristalle
Der erste Stopp war das Museum der Welt der Kristalle in Dietingen. Im März 2011 wurde es eröffnet und präsentiert die Privatsammlung des Unternehmers Alexander Müller, der im Laufe der Jahre zahlreiche Kristalle und Fossilien aus der ganzen Welt zusammentrug.
Er war es auch, der uns bei seiner exzellenten Führung in diese Welt der Kristalle mit nahm.
Staunend betrachteten die Teilnehmer die Saurierskelette, Fischversteinerungen, Urkrebse, Seelilien und weitere Fossilien sowie zahlreiche Edelsteine und die meterhohen Riesenkristalle. Bei einigen Kristallen ist das Anfassen ausdrücklich erlaubt. Ausgestellt ist auch ein 220 Millionen Jahre alter versteinerter Wald aus dem Petrified-Forest-Nationalpark in Arizona mit in Baumharz eingeschlossenen Insekten und bis zu acht Meter langen, dreieinhalb Tonnen schweren Stämmen.
Ein Höhepunkt der Ausstellung war eine der weltweit größten Amethystdruse ? ein über vier Meter hoher, 100 Millionen Jahre alter, mit Amethystkristallen bewachsener vulkanischer Hohlraum. Spannend wurde uns die Geschichte des Transports und der Aufbaus dieser Druse erzählt. Ein Filmvortrag rundete diese eindrucksvolle Führung ab. Beim Brezelfrühstück gab es natürlich viel zu diskutieren über das vorher gesehene.
So konnten wir gestärkt nach Rottweil zur unserer Stadtführung fahren.
Baden Württembergs älteste Stadt ? Rottweil
Das Thermometer war schon deutlich über 30 Grad gestiegen und wir waren sehr dankbar, dass die Geschichte Rottweils uns im Schatten alter Bäume erzählt wurde. Rottweil wurde 73 n. Chr. von den Römern unter Kaiser Vespasian im Zuge des Baus der römischen Kinzigtalstraße gegründet und ist somit die älteste Stadt Baden Württembergs.
Die interessanteste Hinterlassenschaft aus der Rottweiler Geschichte, die Stadt selbst, hat sich seit dem späten Mittelalter entwickelt. Die Staufer errichteten die Stadt an ihrem heutigen Standort und orientierten sich in vielerlei Hinsicht am Beispiel der sogenannten Zähringer-Städte (Teilung der Stadt durch das Straßenkreuz in vier Teile u.a.). Bis in diese Zeit geht der spätmittelalterliche Stadtkern zurück.
Einig waren sich alle, eine Stadt die man einfach öfters besuchen muss um alle Kleinode entdecken zu können.
Die Fahrt ging weiter hinauf zum Dreifaltigkeitsberg.
Dreifaltigkeitsberg
Der 985 m hohe Dreifaltigkeitsberg befindet sich am Südwestrand der Schwäbischen Alb. Er erhebt sich 350 m über der im Primtal liegenden Stadt Spaichingen. Der Berg besteht aus zahlreichen Schichten weicherer und härterer Materialien und reicht von den unteren Keuperschichten (Stubensandstein und Knollenmergel) über Kalken, Sandstein, Schiefer und Ton bis zu den oberen Schichten des weißen Jura. Weithin sichtbar ist die Schicht der so genannten ?wohlgeschichteten Kalke?, die die mauerartige Erscheinungsform der Landschaft geprägt hat.
Der Dreifaltigkeitsberg hatte früher für die Landvermessung eine große Bedeutung. Ein 1875 errichteter Obelisk aus Buntsandstein stellte einen trigonometrischen ?Hauptpunkt 1. Ordnung? im badischen und württembergischen Hauptdreiecksnetz und ist der einzige noch bestehende in Baden-Württemberg und denkmalgeschützt.
Funde aus der Jungsteinzeit belegen, dass hier eine frühe Ansiedelung schon stattfand.
Möglicherweise war auf dem Berg auch ein keltisches Heiligtum, ob eine längere keltische Besiedlung statt fand, ist fraglich die wasserarme Hochfläche spricht eher dagegen.
Dreifaltigkeitskirche
Die Dreifaltigkeitskirche ist viel frequentiert, aber nicht nur Touristen besuchen den ehemaligen Wallfahrtsort sondern viele Hochzeitspaare suchen sich diese Kirche für ihre Trauungen aus. Nicht wegen ihres Glaubens, sondern wegen dem schönen Ambiente, wie uns der Pater in seiner kurzen Führung erzählte.
1666 wurde die heute noch bestehende barocke Dreifaltigkeitsbergkirche errichtet.
Vor wenigen Jahren wurden Kirche und Kirchturm saniert und abermals renoviert, wobei der barocke Charakter erhalten wurde. Interessant sind neben dem Hochaltar von Feuchtmeyer auch die Seitenaltäre und verschiedene, aus dem 18. Jahrhundert stammende Votivbilder.
Die Begründung der Wallfahrt auf den Dreifaltigkeitsberg geht auf eine Legende zurück, mit der auch der Bau einer ersten Kapelle zusammenhängt. Anfang des 14. Jahrhunderts soll ein Hirte seine Schafe auf dem damals noch Baldenberg genannten Berg verloren haben. Auf der Suche nach den Schafen entdeckte er in einem Gestrüpp einen Bildstock, der die Heilige Dreifaltigkeit darstellte. Da er alle Schafe glücklich wieder fand, gelobte er den Bau einer Kapelle, deren Bau auf das Jahr 1320 datiert wird. Die zunächst hölzerne Kapelle und ihre Nachfolgebauten waren über viele Jahrhunderte das Ziel von Wallfahrten, die insbesondere bei Viehseuchen aufgesucht wurden. Verschiedene Votivbilder aus dem 18. Jahrhundert, die heute noch in der Dreifaltigkeitsbergkirche zu sehen sind, belegen diese Form der Volksfrömmigkeit.
Claretiner-Kloster
Nachdem im Jahr 1699 die Errichtung eines Klosters gescheitert war, gelang es schließlich 1924, auf dem Dreifaltigkeitsberg einen Orden anzusiedeln. Die 1849 von dem spanischen Erzbischof Antonio Maria Claret gegründete ?Gemeinschaft der Söhne des unbefleckten Herzens Mariens? CMF, übernehmen seither die Betreuung der Wallfahrt, die Seelsorge auf dem Berg und weitere pastorale Dienste in den umliegenden Gemeinden.
In der Gasstätte auf dem Deifaltigkeitsberg ursprünglich einmal zur Bewirtung der Pilger errichtet, war für uns das Mittagessen bestellt.
Das Brunnenhaus, das Backhaus und die kleine Krippenausstellung, liebevoll hergerichtet warteten anschließend auf unser Kommen.
Wandern auf dem Dreifaltigkeitsberg 19 Wanderer schnürten sich bei 33 Grad Celcius die Wanderschuhe um den imposanten Dreifaltigkeitsberg, der den äußersten, südwestlichen Rand der Schwäbischen Alb bildet zu erwandern. Eine atemberaubende Aus- und Weitsicht belohnte die Teilnehmer. Christel Krumm hatte eine interessante Rundwanderstrecke zum Klippeneck ausgesucht. Vorbei ging es am Europäischen Wasserscheideweg. Er durchquert Europa von Südspanien bis in die Weiten Russlands. Immer wieder überquert er dabei Punkte, von denen aus das Wasser einmal ins Schwarze Meer und einmal in die Nordsee fließt. Bei unserer Wanderung war es die Donau die ins Schwarze Meer und der Neckar ? der in den Rhein mündet und somit in die Nordsee entwässert. Von Klippeneck zurück wurde auf dem HW1 des Schwäbischen Albvereins dem Nordrandweg der Schwäbischen Alb bis zum Ausgangspunkt gewandert. Die Wanderer konnten Life die Aussage unseres Präsidenten Dr. Hans Ulrich Rauchfuß testen: Er ist wirklich einer der schönsten Wanderwege Deutschlands und führt von Donauwörth im unteren Teil des Wörnitztals entlang des Nordrands der Schwäbischen Alb, dem Albtrauf nach Tuttlingen im Oberen Donautal. Weit konnte unser Blick über die Baaralb schweifen und mit viel Fantasie auch die Fernpunkte in Spanien ausmachen. Es war wieder einmal ein wunderschöner Ausflug und wir möchten uns bei den Organisatoren Hannelore Scharpf und Christel Krumm ganz herzlich bedanken. Gespannt warten wir auf das Neue Ziel im nächsten Jahr.