Jahresausflug 2019 ging auf die Ostalb

Jahresausflug des Schwäbischen Albvereins nach Aalen am 3. August 2019

Besuch des neu gestalteten Römermuseums Aalen mit UNESCO-Welterbe Status –

Einfahrt mit der Grubenbahn in das Besucherbergwerk Tiefer Stollen in Wasseralfingen – Parkführung durch den Schlosspark Fachsenfeld

 

Beim Jahresausflug des Schwäbischen Albvereins auf die Ostalb wurde nicht gewandert; vielmehr besuchten wir die kulturhistorischen Stätten in Aalen und Umgebung. Das neue Limesmuseum in Aalen ist nach rund 2½-jähriger Schließung wegen Umbauten und einer energetischen Sanierung am 24. Mai diesen Jahres wieder geöffnet worden. Es befindet sich auf dem Gelände des ehemals größten römischen Reiterkastells nördlich der Alpen. 1.000 Mann stark war die „Ala II Flavia millaria“, eine berittene Eliteeinheit. Im Museum wird die Geschichte der Provinz Rätien und Obergermanien dargestellt. Der Museumsführer veranschaulichte das damalige Leben am Limes  mit den in Aalen stationierten Soldaten vor rund 1.800 Jahren, aber auch der Zivilbevölkerung diesseits und jenseits der Grenze des römischen Weltreiches. Gezeigt wurden Waffenfunde, Werkzeuge, Geschirr, Gold- und Silberschmuck und Münzen. Es war interessant und mühsam zugleich, die Inschrift der Weihesteine zu entziffern. Auch eine 6,5 m hohe Säule zu Ehren des Gottes Jupiter wurde dargestellt. Jupiter soll das Gedeihen der Feldfrüchte gewährleisten. Im Museumskino kann man sich weiter in die Welt der Antike und die 550 km lange Limes-Grenze in Südwestdeutschland vertiefen. Die überaus realistische Darstellung des römischen Lebens hat uns sehr beeindruckt. Zum Schluss wurde uns noch eine Teilkonstruktion der Reiterbaracke gezeigt.

Im weiteren Verlauf brachte uns der Bus zum Braunenberg nach Wasseralfingen. Der Tiefe Stollen befindet sich im UNESCO Global Geopark Schwäbische Alb und ist das Prädikat für ein besonders reichhaltiges geologisches Erbe. Vor der Einfahrt wurde uns der obligatorische Dresscode = orangefarbiger Umhang und dazugehöriger Grubenhelm ausgehändigt. Mit dem Bergwerksgruß Glück auf! ging es 400 m durch den engen von Versinterungen und kleinen Tropfsteinen ausgestatteten Schacht zu den tiefer gelegenen Sandsteinhallen hinab. Die Temperatur beträgt hier 11º C.  Ein 800 m langer Rundgang durch Stollen, Schächte und Gänge ließ uns erahnen, unter welchen Mühen und handwerklichem Können die Bergleute früher Erz abbauten. Der angekündigte Knall einer Sprengung – auch „Schlagwetter“ genannt, so die Bergmannssprache, – wurde mittels Lautsprecher übertragen. Einige besorgte Blicke gingen zur knapp über den Köpfen liegenden Schacht-Decke. Wir erfuhren, dass im Tiefen Stollen von 1608 bis 1939 Eisenerz abgebaut wurde. In der Blütezeit um 1860 stammten ca. 80 % der württembergischen Eisenproduktion aus Wasseralfingen.  Am Gewicht erkannten die Unter-Tage arbeitenden Männer, ob das Erz Eisen enthielt (30 %). Im negativen Fall wurden diese Steine vor Ort zur Verfüllung verwendet und als „Alter Mann“ bezeichnet. Zusätzlich verdeutlichte eine Multivisionsschau die Geschichte des Bergbaus im Raum Aalen. Schutzpatronin der Bergleute ist die heilige Barbara, deren Statue im Tiefen Stollen einen besonderen Platz einnimmt. Im Innern des Stollens ist die Luft extrem rein und staubfrei. Deshalb werden hier auch Kuren zur Linderung von Asthma und Atemwegserkrankungen durchgeführt. Wir gehen davon aus, dass uns das Klima dort unten ebenfalls zuträglich war. Trotzdem waren wir froh, wieder das Tageslicht zu erblicken.

Bevor wir zum nächsten Highlight kamen hielten wir Einkehr im rustikal-gemütlichen Waldgasthof zur Erzgrube, wo uns das Essen besonders gut mundete. Auch die Bergwerks-Arbeiter mussten früher in dieser Gaststätte versorgt werden.

Der Schlosspark Fachsenfeld, den wir anschließend besichtigten, ist ein Landschaftsgarten im Englischen Stil mit Sichtachsen und wurde in die topografische Lage des südlichen Kochertals mit eingebunden. Der Park mit fast 8 ha Fläche hat sich in 170 Jahren zu einem botanischen Kleinod entwickelt. Der Parkführer erklärte, dass in diesem Garten keine Pestizide verwendet werden und auch nicht gedüngt wird. Die Natur dankt es mit großem Vogelbestand, Tier- und Pflanzenarten, die außerhalb der Schlossmauern nicht mehr anzutreffen sind. Viele exotische Gehölze und Baumriesen z.B. Amberbaum, Gurken-Magnolie, Hahnenkamm-Buche, Urweltmammutbaum (gilt als lebendes Fossil und wurde erst 1941 in China entdeckt), Pimpernuss-Strauch und viele mehr. Für romantisches Flair sorgten auch die zahlreichen idyllischen Quellen und kleine Teiche. Von vielen schönen Eindrücken und Impulsen bereichert traten wir die Rückfahrt an. Herbert Heske bedankte sich im Namen der Teilnehmer sehr herzlich bei dem Organisationsteam Christel Krumm und Hannelore Scharpf. Mit eingebunden ist auch der „Brezel-Ständerling“ bei der Herfahrt auf der B 29. Alles war sehr gut geplant und durchdacht, und wir hatten einen wunderschönen Tag.

Gertrud Wieland