Die letzte Hexe des Kraichgaus

Strahlendem Sonnenschein Vorfrühlingshaften Temperaturen begleiteten anfangs die Wanderer, ein aufkommender starker Wind zeigte dass am 18. Februar 2023 der Winter noch lange nicht Ende ist. Christel Krumm war mit unserer Wandergruppe auf einer sehr schönen Tour im Zabergäu unterwegs.
Unterwegs erzählte sie uns ausführlich die Geschichte der Anna Maria Wagemann  Sie wurde um 1650 in Neipperg geboren und ist dort aufgewachsen. Sie hat sie einen Fürfelder geheiratet und zu ihrem unehelichen Kind noch zwei eheliche Kinder bekommen. Ihr Leben war von Armut geprägt. Sie kannte sich auch mit Kräutern gut aus, was in der damaligen Zeit  oftmals bereits als Hexerei angesehen wurde.
Ihr Leidensweg begann als ihre Schwiegertochter, mit der sie sich nicht gut verstand, sie als Hexe verleumdete.  Sie soll ihrem Enkel früher ein Wolfsherz verfüttert haben, damit dieser böse werde.  Das Rad begann sich zu drehen und so  kamen unzählige weitere Anschuldigungen hinzu, sodass sie der Hexerei angeklagt wurde.
9 Monate dauerte des Prozesses mit insgesamt mit über 30 Prozesstagen. Dabei geriet auch ihre Schwiegertochter in den Verdacht der Hexerei. Ebenso wurden die zwei minderjährige Enkelinnen angeklagt, aber frei gesprochen. Anna Maria Wagemann wurde der Hexerei und Zauberey als schuldig befunden und zum Tode verurteilt. 879 Seiten umfasste  das Protokoll der Verhöre. Das Todesurteil wurde 1717 auf dem Richtplatz in Fürfeld vollstreckt – sie wurde öffentlich verbrannt.
Auf unserer Wanderung erinnert uns nichts mehr an dieses Drama. Aber wir konnten uns gut vorstellen, dass auf manchen unserer Wege einst auch Anna Maria Wagemann gegangen ist um Kräuter  sammeln.
Unsere Tour begann an der Alten Kelter in Neipperg. Sie liegt mitten in dem kleinen Weinörtchen. Über einen Fahrweg wandern wir zur Burg Neipperg hoch. Sie hat dem dem Ort seinen Namen gegeben prägt auch heute noch das Dorfbild.  Früher war sie Stammsitz der Grafen von Neipperg, heute ist sie ein Wirtschaftshof. Wir wandern hinauf Richtung Hörnle.

 

Ein schöner Ausblicke ins Umland lohnt sich. Der Wind ist jedoch in der Zwischenzeit eisig kalt.
Gemütlich wandern wir hinunter zum Ausgangspunkt.

Das Hörnle hatte Winterruhe
Eine Beseneinkehr wärmte uns wieder auf. In gemütlicher  Runde lassen wir diese Wanderung ausklingen.