Blaubeuren Wandern und Kultur

Ausflug  nach Blaubeuren am 27.08.2017 der beiden Ortsgruppen Freiberg und Ludwigsburg mit Bahn/Bus (50 Teilnehmer)

Dieser Tagesausflug kann als Premiere bezeichnet werden, denn die Ortsgruppen Freiberg  und Ludwigsburg des Schwäbischen Albvereins hatten das erste Mal ein gemeinsames Tagesziel, nämlich Blaubeuren auf der Schwäbischen Alb. Bei Ankunft in Blaubeuren mussten zunächst die Regenschirme aufgespannt werden. Dieser nasse Willkommensgruß hat sich aber schnell verflüchtigt. Von der Vorsitzenden der Ortsgruppe Freiberg Christel Krumm, die auch das Ehrenamt der Gauobfrau des Stromerggaus inne hat, wurden unterschiedliche Unternehmungen zur Auswahl gestellt: Man konnte wählen zwischen einer 2-stündigen Wanderung, einer Panoramafahrt mit dem Blautopfbähnle, einer geführten Stadtbegehung oder das urgeschichtlichen Museums besichtigen. Auch eine Klosterbesichtigung war möglich.

Ein ortskundiger Wanderführer nahm seine Gruppe mit auf den Felsenstieg zum Felsenlabyrinth und zur Brillenhöhle. Die Höhle hat ihren Namen von den beiden Öffnungen im Höhlendach. Das Highlight war das Naturdenkmal Felsentor. Entstanden ist es aus versteinerten Korallen-Überresten des Jurameeres vor 150 Millionen Jahren. In der Form der Felsen sieht man heute die „küssende Sau“ oder auch „zwei küssenden Sauen“.

Die andere Gruppe besuchte das Urgeschichtliche Museum, das im ehemaligen Heilig-Geist-Spital untergebracht ist. Die figürlichen Kunstwerke und Musikinstrumente vom Hohle Fels und anderen Welterbehöhlen im Aach- und Lonetal konnten wir hier bestaunen. Z.B. kleine Elfenbeinfiguren aus der Eiszeit-Tierwelt wie Mammut, Höhlenbär, Höhlenlöwe, Wasservogel und Fisch. Auch die „Venus“, die im Hohle Fels ausgegraben wurde hat hier ein zuhause gefunden.

Anschließend  machten wir eine Panoramafahrt mit dem Nostalgischen Blautopfbähnle (Muson River 1894) durch die schöne Altstadt mit ihren malerischen Fachwerkhäusern und Gassen. Die Bahn schlängelte sich vorbei an den mächtigen Felsengebilden. Auch ein Fels mit Namen „Klötzle Blei“ dem Zungenbrecher oder Schüttelreim von E. Mörike war dabei. Während die eine Gruppe das „Bähnle“ bevorzugte, nahmen andere fußläufig an der öffentlichen Stadtführung teil.

Die Anfänge der Blautopfstadt Blaubeuren gehen zurück bis zu den Mönchen des Benediktinerklosters, erbaut in der zweiten Hälfte des 11 Jh. Ausschlaggebend für die Stadtgründung und die Verleihung des Stadtrechts war die strategisch-interessante Lage am Albaufstieg. 1471 wurde Blaubeuren ein Wappen verliehen. Die Wappenfigur ist das „Blaumännle“.

Auch die Zementindustrie – sichtbar durch den Steinbruch bei Gerhausen – hatte große Bedeutung.

Markanteste Sehenswürdigkeit ist natürlich der Blautopf, eine Karstquelle, aus der die Blau entspringt. Dabei war der Blautopf zunächst ein Wasserfall, der in das von der Urdonau ausgefräste Tal fiel. Dieser Wasserfall wurde vor 150.000 Jahren von Geröllmassen verschüttet – und so zur unterirdischen Wasserquelle. Mit 21 m Tiefe ist der Blautopf nach dem Aachtopf eine der tiefsten und größten Quelle Deutschlands. Seine Schüttung beträgt im  Durchschnitt 2.270 Liter pro Sekunde, kann aber bis zu 32.000 l/s ansteigen. Unter dem Blautopf wird das größte Karsthöhlensystem Deutschlands vermutet. Ein Teil davon ist erforscht, unter anderem von Höhlenforscher Jochen Hasenmayer. Durch die große Tiefe des Blautopfs werden alle einfallenden Spektralfarben des Lichts absorbiert – übrig bleibt nur die Farbe Blau.

Das Wasser des Blautopfes hat nicht nur Mühlen angetrieben (z.B. das Hammerwerk am Blautopf), sondern auch die Fantasie der Menschen. Es entstanden Märchen, Sagen und Legenden, so auch von Eduard Mörike im Dichtermärchen  „Stuttgarter Hutzelmännlein“ mit der Historie von der Schönen Lau: Die Frau eines Wasserkönigs wurde in den Blautopf verbannt, weil sie nicht lachen konnte und ihm nur tote Kinder gebar. Sie lernte im Kontakt mit der Wirtin des Nonnenhofes wieder das Lachen und wurde so von ihrem Fluch befreit.

Neben dem besonderen Landschafts- und Kulturerlebnis kam auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Bei den „Stärkungspausen“ gab es genug Gelegenheit zum lebhaften Austausch und  Gesprächen.

Plötzlich hatten wir es sehr eilig, den Bahnhof Blaubeuren zu erreichen, denn unüberhörbar hatte sich ein Gewitter angekündigt. Gerade noch rechtzeitig vor Starkregen und Hagel erreichten wir das schützende Vordach des Bahnhofs, um die Heimfahrt nach Ludwigsburg und Freiberg anzutreten.

Vorstandsmitglied Günter König von der Ortsgruppe Ludwigsburg bedankte sich sehr herzlich bei

Christel Krumm für den gelungenen Reisetag mit vielen neuen Eindrücken und gab der Hoffnung Ausdruck, im nächsten Jahr eine ähnliche Unternehmung zu starten.

Gertrud Wieland