Bad Rappenau
Am Bahnhof war Startpunkt dieser etwas anderen Wanderung am 24. Juli 2021.
Eingeladen dazu hatte Christel Krumm und Jochen Gräber.
Abschalten vom Alltag, die Seele baumeln lassen, Gesundheit und Lebensfreude erfahren, seit rund 180 Jahren hat die Stadt Bad Rappenau die Kompetenz für ganzheitliches Wohlbefinden.
Wandern als Entschleunigung
In unserer oft allzu hektischen Zeit ist Wandern eine Art Entschleunigung. Und so hatte Krumm auch diese Wanderung aufgebaut. Die Stille genießen, Besonderheiten am Wegesrand entdecken, Mut haben zum Ausprobieren, mit der Natur sich auseinandersetzen. Deshalb wurde der Samstag als Wandertag gewählt, ohne die sonst zahlreichen Wanderer im Rappenauer Stadtwald. Und tatsächlich waren die Freiberger Wanderer fast alleine im Gebiet Sommerberg unterwegs.
Rappenau gehört zum Kraichgau. Der Kraichgau mit seinen Fachwerkstädten und Verteidigungsanlagen dominiert mit seiner unverwechselbaren Hügellandschaft. Im Rappenauer Stadtwald merkte man nichts von Hügeln. Bewusst war die Strecke so gewählt, dass keine großen Anstiege die Wanderer herausforderten.
Die Stadtkirche Bad Rappenau
Auf dem Weg zum Stadtwald führte die Tour anfangs an der ev. Stadtkirche vorbei. Von der Grundsteinlegung am 20. Mai 1887 bis zur Einweihung des Bauwerks am 14. November 1888 vergingen gerade mal 1,5 Jahre. 27 Meter lang und 20 Meter breit ist das Gebäude und wird durchgehend von Strebepfeilern und Fialen gegliedert. Gebaut wurde die neue Kirche, weil das alte Kirchengebäude damals zu klein geworden war, fanden doch hier nur 380 Personen und 80 Schüler Platz. Der Neubau im Stil der Neugotik wurde für insgesamt 650 Besucher, von denen sich 250 auf der umlaufenden Empore befanden, konzipiert.
Vogelgezwitscher begleitete die Wanderer
Auf Naturwegen, begleitet von Vogelgezwitscher ging es weiter zum Waldsee. 1966 künstlich angelegt, heute Heimat für viele Pflanzen und Tiere. Schmetterlinge fliegen und sonnen sich. Hier steht die über 300 Jahre alte Meisinger Eiche. Sie hat dem Klimawandel bis jetzt getrotzt. Kann die Eiche unser Zukunftsbaum werden?
Beim Steg raten wir, was mag das wohl für ein Baum sein. Die moderne Technik per Handy zur Pflanzenbestimmung lüftet das Geheimnis- eine Flügelnuss, sie wurde damals speziell angepflanzt. Sie gehört in der Familie der Walnussgewächse. Sie umfasst sechs Laubbaumarten, die in Asien heimisch sind. Das Holz der Kaukasischen Flügelnuss ist eines der wertvollsten Furnierhölzer (»Kaukasisch Nussbaum«) und wird für die Möbelherstellung vewendet. Wikipedia
Selbsterfahrung
Bei der Kneipp Anlage startete der Selbstversuch. Oft sind es einzelne Momente, Erlebnisse und Erfahrungen die einen verändern können. Um seine tuberkulose Erkrankung zu behandeln, entschloss sich damals Sebastian Kneipp eine Wasserkur zu machen. Der Selbstversuch fand in der kalten Donau statt und setzte eine Entwicklung in Gang, die Kneipp als „Wasserdoktor“ weltweit bekannt machte. Auch wir können Momente schaffen, die einen positiven Effekt auf uns haben, unseren Kneipp Moment.
Sorge ums Grundwasser
Beim Wasserturm eine Speicheranlage im Rappenauer Stadtwald der zum Wassernetz Mühlbachgruppe gehört und für die Versorgung von mehr als 60.000 Einwohnern in 34 Ortschaften zuständig ist, beschäftigten uns Fragen wie: „müssen wir uns Sorgen ums Grundwasser haben. Der Klimawandel ist in vollem Gange, können wir die benötigten Wassermengen auch in weiteren trockenen Jahren bereitstellen.“
Die Verbrauchsspitzen werden länger, und wenn wir den Urlaub lieber im eigenen Garten mit Pool verbringen anstatt zu verreisen können wir weiter so sorglos unser Wasser verbrauchen.
Geist – Körper – Seele – damit nichts zu kurz kam, war natürlich auch der Einkehrschwung im Biergarten mit eingeplant.
Das historische Wasserschloss und sein Bächlein
Über den Schlosspark mit seinem Wasserschloss ging die Wanderung zum Bahnhof zurück. Das historische Wasserschloss wurde um 1600 an der Stelle eines älteren Herrensitzes errichtet. Von 1980 bis 2001 war es Sitz der Stadtverwaltung heute dient es kulturellen Zwecken. Gerne auch als Fotomotiv für Hochzeitspaare gefragt lädt der Schlosspark zum Verweilen ein. Gehölze aus neun Regionen rund um den Globus können hier bewundert werden.
Die drei künstlerisch gestalteten Quellen speisen am Quellenhain ein Bächlein. Es fließt quer durch die Innenstadt direkt in den Kurparksee.
Einig waren sich alle Teilnehmer dieser Wanderung: „Gesehen, erlebt und entdeckt haben wir vieles in diesem Rappenauer Stadtwald,“ denn bisher war ihnen nur der Kurpark bekannt.
Ein herzliches Dankeschön und ein großer Applaus für die hervorragend geplante und organisierte Wanderung ging an beide Wanderführer Christel Krumm und Jochen Gräber.