Otto Breisch, Stadtführer und Schäferlaufexperte von Markgröningen zu Gast beim Freiberger Albverein am 14.09.2018

Otto Breisch, Stadtführer und Schäferlaufexperte von Markgröningen
zu Gast beim Freiberger Albverein am 14.09.2018

              Otto Breisch zeigte sich als Meister der Schwäbischen Geschichten, Anekdoten und hielt eine Fülle mundartlicher Gedichte, insbesondere der „Markgrenenger Schwoba“, in seiner „Schatztruhe“ bereit. Dazu war natürlich der Markgröninger Schäferlauf als ältestes schwäbisches Heimatfest, ein willkommener Anlass, die Gepflogenheiten der Schwaben etwas näher zu betrachten. Nur wenige Feste im Lande können eine so lange und verwurzelte Geschichte aufweisen wie der Schäferlauf in Markgröningen. Da die im ganzen Lande lebenden Schäfer teilweise Probleme hatten sich auf diesem jährlichen Zunfttreffen am 24. August einzufinden, ließ Herzog Eberhard Ludwig die Hauptlade (Hauptverwaltung) in Markgröningen i. J. 1723 aufteilen und Nebenladen (Filialen) in Urach, Heidenheim und Wildberg aufstellen. Heidenheim ist inzwischen abgegangen. Der dortige  Albverein versucht jedoch, mit einem Abend im Konzerthaus die Schäfertradition wach zu halten. Früher herrschte beim Zunfttreffen am Bartholomäustag Anwesenheitspflicht. Es wurde Gericht gehalten, Streitigkeiten geschlichtet und Lehrlinge losgesprochen.

Der Legende nach führt die Entstehung des Schäferlaufs auf einen Schäfer namens “Barthel“ zurück. Dieser diente treu und loyal seinem Dienstherrn, dem Grafen. Durch eine List wollten ihn der Vogt und dessen Kammerdiener verführen, was aber durch die Unbestechlichkeit des Barthel nicht gelang.  Als Dank für seine Zuverlässigkeit wird jedes Jahr zum Namenstag des Bartholomäus, am 24. August dieses Fest ausgerichtet. Das gesamte Festspiel „Der treue Barthel“ wird immer wieder in der Stadthalle Markgröningen aufgeführt. Bestandteil des Schäferlaufs ist auch das Leistungshüten. Es handelt sich um einen Wettkampf, bei welchem es um den Nachweis beruflicher Fertigkeiten der Schäfer/innen geht. Diese müssen mit ihren Hunden eine fremde Herde hüten. Herr Breisch betonte, dass die sogenannte Schäferschippe kein Ruhestock ist, wie vielfach angenommen, sondern wenn nötig werden die Tiere mit dieser Schippe am Bein fixiert z.B. für die Hufpflege. Auch kann man mit diesem „Instrument“ kleine Bäume, Wildwuchs oder giftige Pflanzen entfernen. Übrigens, so Breisch, seien die Schafe im Straßenverkehr viel disziplinierter als mancher Autofahrer.

Einige Auszüge seiner Ein- und Ansichten: Klar ist, dass bei uns nicht Sekt oder Schampus regieren, sondern der Apfelmost die Vorherrschaft hat, getreu der Einsicht „mogscht moscht – mogscht au mi“! – Oder die Kinder, die bei der Bauersfrau um Erdbeeren bettelten, diese jedoch nur welche verschenkte, wenn die Kinder „Breschtling“ wollten. Eine Walking-Teilnehmerin bemerkte: Wenn des unsere „Ahna“ wüsste, dass mir em Wald rumlaufe und nix dean. – Nächster Treffer: Man kann den Arbeitswillen, d.h. die Schaffigkeit der Schwoba am frühen Hochziehen der Rolläden erkennen. Allerdings könne bei Betätigung der elektrischen Zeitschaltuhr „getrickst“ werden und der Verursacher noch im Bett liegen.

Die Vorsitzende Christel Krumm bedankte sich sehr herzlich bei Otto Breisch, der uns allen humorvoll mit hinter sinnigen Sprüchen einen Spiegel vorgehalten hat. G.Wieland