Am 24. 6. 2023 besuchte die OG Freiberg bei der Gauausfahrt Calw und das Kloster in Hirsau.
Die Herrmann-Hesse-Stadt Calw und das Kloster Hirsau waren das Ziel der Gauausfahrt in den Nordschwarzwald. Neben Stadt- und Klosterführung wurden zwei Wanderungen angeboten. Eine Tour führte von Hirsau über die Bruderhöhle durch das romantische Schweinbachtal mit Wanderführer Alexander Häußler, die zweite Wanderung ging mit Wanderführer Jochen Gräber ebenfalls von Hirsau aus zur Ernstmühler Platte und zurück über den Bauernsteig zum Kloster.
Über die Nikolausbrücke mit dem Bronzestandbild von Herrmann Hesse erreichte die dritte Gruppe mit der Gauvorsitzenden, Christel Krumm, das Rathaus am Marktplatz von Calw, wo uns der Stadtführer erwartete.
Hermann Hesse
Er gab einen kurzen Abriss über die Geschichte der Stadt, die im 11. Jahrhundert gegründet wurde. Das prächtige Rathaus ist mit drei Figuren geschmückt: ein Ritter steht symbolisch für den Schutz der Stadt, ein Baum symbolisiert das Gedeihen der Gemeinde und eine Frau mit Kind steht für die Fürsorge. Gleich gegenüber dem Rathaus befindet sich Herrmann Hesses Geburtshaus, er wurde hier 1877 geboren. Die Stadt wurde 1634 und 1692 von zwei schrecklichen Bränden heimgesucht. Alle Fachwerkhäuser, die den Marktplatz umstehen, sind erst danach entstanden. Sie bilden ein wunderschönes Ensemble. Calw liegt auch an der Deutschen Fachwerkstraße.
Lange verweilten wir in der neugotischen Stadtkirche „Peter und Paul“. Auch sie brannte ab und musste neu errichtet werden, nur der Chor überstand bei jedem Brand das Feuer. Im Gewölbe des Chors sind die Insignien der Apostel Petrus und Paulus zu erkennen, der Schlüssel und das Schwert.
Vom einstigen Reichtum der Stadt zeugt noch das Palais Vischer, ehemals der Sitz der Holzcompagnie. Calw war ein Zentrum des Holz- und Tuchhandels. Neben Herrmann Hesse ist Johann Valentin Andreä ein berühmter Sohn der Stadt. Der Reformator gründete eine soziale Einrichtung für die Alten und Armen der Stadt.
Das Kloster Hirsau ist bedeutend älter als die Stadt Calw. Die Ursprünge der ehemaligen Benediktinerabtei gehen ins Jahr 830 zurück. Die malerischen Ruinen des Klosterbaus und des Jagdschlosses bilden ein wunderschönes Ensemble. Zeitweise war Hirsau das baulich größte Kloster im deutschsprachigen Raum. Unser Führer erzählte uns über das asketische Leben der Mönche. Das Klostergebäude konnte nicht beheizt werden, daher schliefen die Mönche in einem gemeinsamen Schlafsaal. Nur der Abt hatte einen eigenen Raum.
Im Kloster gab es einen Innen- und einen Außenbereich. Der Innenbereich, auch Klausur genannt, durfte von Nichtmönchen nicht betreten werden. Im Außenbereich durften Handwerker arbeiten und Nahrungsmittel angeliefert werden. Völlig abgeschlossen war der Kreuzgang, der nur dem Kontakt zu Gott dient. Er bildet das „heilige Quadrat“, den Mittelpunkt jedes Klosters. 1692 wurden die Gebäude im Pfälzischen Erbfolgekrieg von französischen Truppen niedergebrannt und verfielen dann.
Nach so viel historischen Informationen bildete die Einkehr im nahegelegenen Gasthof einen willkommenen Abschluss der Ausfahrt.