Blumige Farbenpracht in Freiberg Wildblumenwanderung am 29. Juni 2016 mit Gertrud Wieland und dem Schwäbischen Albverein Freiberg/Neckar

Im Zuge des zweigleisigen Ausbaus der Bahnstrecke zwischen Freiberg/N. und Benningen wurde auch der abschüssige Bahndamm neu gestaltet. Bei der westlichen Bahnunterführung im „Schmälzling“ wurde im Auftrag der Bahn eine Wildblumen-Population in einem besonderen Verfahren durch Nass-Saat und unter Druck eingebracht. Das Resultat konnten wir am 29.06.2016 bestaunen. Nach dem reichlichen Niederschlag Tage vorher war eine überwältigende Farbenpracht in Hülle und Fülle heran gewachsen – und dies auf dem nährstoffarmen Ackerboden, oder gerade deshalb. Die dort lebenden Blumen und Kräuter gedeihen hauptsächlich nur auf kargem Boden.

Vom Farbaspekt her machte schon von weitem das gold-gelbe Johanniskraut (Hypericum pulchrum) auf sich aufmerksam. Der deutsche Name bezieht sich auf den Blühbeginn um Johannis (24. Juni). Sehr zahlreich war auch die Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum) zu sehen. Die Kartäuser-Mönche sollen die Nelken in ihren Klöstergärten gezogen haben. Besonders attraktiv unter den Kleearten zeigte sich der Dünger empfindliche Purpur-Klee (Trifolium rubens). Vielerorts ist er schon verschwunden. Flächen deckend war auch der Wundklee (Anthyllis vulneraria) vorhanden. Die Blütenköpfchen verwendete man früher und auch heute noch als Wundheilmittel. Auf der Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea) labte sich gerade ein Schachbrettfalter (Bild). Der Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis) war zwar verblüht, aber der grazile Fruchtkörper wurde dennoch bewundert. Der Natternkopf (Echium vulgare) verblüfft mit einem Farbspiel, in dem sich die jungen Blüten zunächst von rot und später blau verfärben, was mit dem Säuregehalt der Pflanze zu tun hat.

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit entdeckten die Teilnehmer noch viele weitere Schönheiten, z.B. die Schwarze Königskerze, den Großen Wiesenknopf, die Moschus-Malve, den Wilden Dost/Origanum oder die kleine Braunelle.

Wir erfreuten uns an der bunten Blumenwelt. Manche Exemplare, die auf der Roten Liste standen, hielten wir schon für ausgestorben.

Für die Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge, die sehr zahlreich herumschwirrten, war dies bestimmt ein Garten Eden.

Gertrud Wieland