Mit vereinten Kräften für die Biodiversität

Schwäbischer Albverein, BUND und Stadt Freiberg pflegen wert-vollen Halbtrockenrasen auf der Alten Bahnlinie in Heutingsheim

 

Die Bahnlinie Bietigheim-Backnang, die zwischen Freiberg a.N. und Marbach heute noch von der S-Bahn bedient wird, wird in diesem Jahr 136 Jahre alt. Ein Teilstück der ehemaligen Trasse in Freiberg-Heutingsheim hat sich zu einem wertvollen Biotop entwickelt und ist aus Gründen des Naturschutzes und der Denkmalpflege erhaltenswert.

 

Die Stadt Freiberg hat für ihre Gemarkung die bedeutsamen und schützenswerten Biotope erfasst und ein Maßnahmenkonzept für deren Erhaltung erstellt. Die besagte Fläche zwischen Autobahn und Mühlstraße erhielt den Biotopwert ?sehr hoch?.

Die südexponierte Böschung trägt nämlich einen wertvollen Halbtrockenrasen. Das ist eine Lebensgemeinschaft seltener Tier- und Pflanzenarten, die an warme, magere und trockene Standorte angepasst sind.

Rund 60 verschiedene Wildpflanzenarten wachsen auf dem Bahndamm; unter anderem der stark duftende Dost oder der Thymian und eine ganze Reihe von Blütenpflanzen die Pollen und Nektar für Wildbienen und Schmetterlinge liefern, wie etwa Esparsette, Flockenblume, Knautie, Wiesen-Salbei, Hauhechel, Habichtskraut oder die Bunte Kronwicke.

Aber auch seltene und geschützte Tierarten sind in dieser ?Arche Noah? zuhause, etwa das ?Blutströpfchen?, ein Kleinschmetterling mit rotschwarzer Flügelfärbung, Eidechsen, Gehäuseschnecken, Heuschrecken und 65 Wildbienenarten, darunter eine ganze Reihe bedrohter Arten.

 

Der Schwäbische Albverein und der Bund für Umwelt und Naturschutz haben es sich gemeinsam zum Ziel gesetzt, dieses für Freiberg einmalige Stück Natur und Denkmal der Eisenbahngeschichte dauerhaft zu sichern und sich für seinen Fortbestand einzusetzen. So entfernen die Helfer im Herbst den Aufwuchs von Gehölzen und Gras, der die seltenen Pflanzen zu überwuchern droht und räumen das Mähgut ab. Unterstützt werden die beiden Naturschutzverbände von der Stadtgärtnerei. Die beiden Vereine pflegen das Biotop ?Alte Bahnlinie? in Heutingsheim schon seit vielen Jahren ehrenamtlich und haben dafür einen ersten Preis des Zwiefalter Naturfonds erhalten.

 

Auch jetzt haben die Ehrenamtlichen wieder gemeinsam mit den Stadtgärtnern zu Motorsensen, Rechen und Heugabeln gegriffen um den Fortbestand der bedrohten

Tiere und Pflanzen zu sichern. Insgesamt beteiligten sich 37 Helfer und Helferinnen

an dem Pflegeeinsatz. Darunter auch die Kinder- und Jugendgruppe des Schwäbi-schen Albvereins mit Eltern. Auch der Arbeitskreis Asyl hat mit Helfern unterstützt.

Die Ehrenamtlichen räumten rund 25 m³ Mähgut ab und luden es in bereitstehende Container, welche von der Stadt zur Kompostierung gebracht wurden. Stefan Mutz von der Stadtgärtnerei war beeindruckt von der Leistung der Gruppe und bedankte sich im Namen der Stadtverwaltung für das Engagement der Helfer und Helferinnen.

Auch Christel Krumm vom Schwäbischen Albverein dankte allen Beteiligten und insbesondere den Kindern und Jugendlichen mit ihren Eltern für ihren Einsatz und die Unterstützung. Conrad Fink vom BUND hob hervor, dass ohne die Vorbereitung und Mithilfe seitens der Stadt die Maßnahme nicht hätte durchgeführt werden können. Auch sein Dank ging an alle Helfer und Helferinnen, die Stadtgärtnerei und Frau Eva Hopfenmüller vom Arbeitskreis Asyl für die Unterstützung.

Bei einem zünftigen Vesper klang der Einsatz nach getaner Arbeit in geselliger Runde aus.